Letzte Woche April + Erste Mai
Drei Wochen vor dem Karneval fliegen jedes Jahr zwei Charterflugzeuge voller Emigranten aus Fogo von Boston nach Cabo Verde. Ihr Ziel ist die Insel mit dem rauchenden Vulkan und die Festa da Bandeira des Nho Sanfilipe.
Bei diesem Fest sind wieder einmal alle versammelt: Ausgewanderte aus aller Herren Länder und Daheimgebliebene. Die Mischung aus religiösen und nicht religiösen Traditionen, afrikanischer und portugiesischer Kultur, macht das Fest zu einem Kult-Ereignis, das eine ganze Woche dauert. Beim Maisstampfen geben die Tamburini trommelnd den Rhythmus vor. Nach einer bestimmten Zeit müssen alle fertig sein und eine ältere Frau kontrolliert, ob der Mais gut ist für das "Xerem de Festa", das Festessen. Die Opferschlachtung eines Kalbes, einer Ziege und einem Stier wird genau so zelebriert, wie die Pferdereinigung am 1 Mai. Dabei werden alle Pferde im Wasser gesäubert und sind dann würdig für die Prozession zur Kirche.
Ritterspiele und Pferderennen am Strand dürfen auch nicht fehlen. Dabei starten immer drei Pferde gegeneinander über 500 Meter. Das jeweilige Siegerpferd geht ins Stechen. Bei der eigentlichen Prozession mit den Fahnen wandern unglaubliche 15.000 bis 20.000 Menschen durch Säo Filipe. Dass es das beliebte Fest überhaupt noch gibt, verdanken die Bewohner Fogos "Sete Estrelas" (sieben Sterne). Die Gruppe von sieben Männer aus Fogo beschloss im Jahre 1917 die eingeschlafene Tradition der Fahnenfeste wieder aufleben zulassen, die bis ins 19. Jahrhundert bestanden hatte. Jede große Familie hatte bis dahin ihre eigene Fahne mit dem Namen eines Schutzheiligen wie z. B. San Pedro, San Fernando oder San Sebastiano. Jedes Jahr wurde dann am Namenstag des Schutzheiligen ein riesiges Fest gefeiert und am Ende "begrub" man die Fahne wieder in der Kirche. Diese Feierei kosteten die Familien allerdings ziemlich viel Geld, denn dazu war - so wollte es die Tradition - jeder eingeladen. So hatte man nach und nach aufgehört zu feiern. Zuerst mit einem Grund" dass jemand in der Familie gestorben war oder später mit dem Vorwand, dass man viel zu tun habe oder die Ernte schlecht gewesen wäre. Schließlich wurde ein Gerücht in Umlauf gebracht: Derjenige, der je wieder eine Fahne in die Hand nimmt, würde' sterben. Dieses Gerücht hielt sich wacker bis ins Jahr 1917. Da schworen sich die unternehmungslustigen sieben Freunde Anibal Henriques, sein Bruder Angelo, Alberto Gomes Barbosa, Joao Gomes Barbosa (Cousins), Manuel Ribeiro de Almeida und Jose Emilio Leite, die Fahne wieder hervorzuholen: Sie wollten mal wieder ein bisschen Schwung in , die Bude bringen. Es sollte wieder jedes Jahr gefeiert werden. Solange bis der letzte von: ihnen gestorben sei. Heute ist das Fest des Nho Sanfilipe das wichtigste Fest für die, Bewohner Fogos.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen